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QIMA 2017 Q1 Barometer

5. Jan. 2017

QIMA Q1 Barometer: 2016 im Rückblick: Besorgniserregende Trends für Qualität und Compliance in globalen Lieferketten

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QIMA, ein weltweit führender Dienstleister für Qualitätskontrolle und Lieferanten-Compliance, gibt heute sein Q1-Barometer 2017 bekannt: vierteljährliche Einblicke in die Trends in den Bereichen ausgelagerte Fertigung, Lieferkettenqualität und Compliance. Die Daten von QIMA basieren auf 250.000 Inspektionen, Audits und Labortests, die 2016 in 77 Ländern durchgeführt wurden.

Beschaffungsgeografien: China im Aufschwung, Südasien im Aufwind

Die QIMA-Audits 2016 und die Nachfrage nach Inspektionen geben einen Hinweis auf die Attraktivität der einzelnen Beschaffungsregionen für globale Marken und Einkäufer. Nach mehreren schwachen Quartalen infolge steigender Arbeitskosten und einer starken Währung hat China 2016 wieder an Fahrt aufgenommen (+12,5 % gegenüber dem Vorjahr). Es übertraf sogar einige seiner erklärten Herausforderer, denn Vietnam verzeichnete ein bescheideneres Wachstum von +5 %, und in Thailand stagnierte es im Jahresvergleich.

Südasien entwickelt sich weiterhin zu einem Zentrum der verarbeitenden Industrie, insbesondere für die Textilindustrie, denn in Indien und Pakistan stiegen die Audit- und Inspektionsvolumina 2016 um 30,5 % bzw. 18,2 %.

Zur Bewältigung ethischer und nachhaltiger Probleme in der Lieferkette setzen Marken auf langfristige Zusammenarbeit mit ihren Lieferanten

Der Zustand der baulichen Sicherheit ist nach wie vor besorgniserregend, da 63 % der 2016 von der QIMA auditierten Fabriken als sanierungsbedürftig eingestuft wurden, während die Zahl der vorschriftsmäßigen Fabriken von 41 % im Jahr 2015 auf 37 % gesunken ist. Kritische Probleme wurden in 3 % der Fabriken festgestellt, was eine leichte Verbesserung gegenüber dem Vorjahr darstellt.

Unterdessen stellt die Einhaltung ethischer Standards nach wie vor eine Herausforderung dar: Die Daten aus den Ethik-Audits von QIMA im Jahr 2016 zeigen, dass nur ein Drittel der Fabriken für konform befunden wurde. Während die Zahl der kritisch nicht konformen Lieferanten zurückging (27 % im Jahr 2016 gegenüber 41 % im Jahr 2015), wird ein großer Teil der Lieferanten immer noch als "gelb" eingestuft, was auf mittel- und langfristigen Verbesserungsbedarf hinweist. Zu den größten Problemen bei der Einhaltung ethischer Standards gehören eine Reihe von Arbeitsverstößen, darunter erzwungene Überstunden, sexuelle Belästigung, Kinderarbeit, Zwangsarbeit und die Ausbeutung von Flüchtlingen.

Auch die Einhaltung der Umweltvorschriften war 2016 in den globalen Lieferketten uneinheitlich. Nach Angaben von QIMA sind in diesem Jahr über 36 % der Audits fehlgeschlagen, ein Anstieg um 5 % gegenüber 2015. Insgesamt sind viele Marken nicht bereit, sich von vornherein zur Einhaltung der ISO 14001-Norm zu verpflichten, sondern streben stattdessen die gesetzlichen Mindeststandards an, die in ihrem Beschaffungsland gelten.

Dennoch verpflichten sich immer mehr Unternehmen zu kurz- und langfristigen Nachhaltigkeitszielen und setzen sich Ziele für 2020 und darüber hinaus. "Die Sensibilisierung und Zusammenarbeit der Lieferanten ist entscheidend für den Fortschritt", sagte Sebastien Breteau, Gründer und CEO von QIMA. "Wir haben Schulungs- und Workshop-Programme entwickelt, um sowohl Kunden als auch Lieferanten über ethische, strukturelle und ökologische Compliance aufzuklären, und erwarten im Laufe des Jahres 2017 eine steigende Nachfrage nach ähnlichen Programmen."

Trends bei der Produktqualität: Besorgniserregende Ergebnisse insgesamt, kontrastreiche Situation nach Ländern und Branchen

Insgesamt hat sich die Fertigungsqualität von Konsumgütern im Jahr 2016 weltweit verschlechtert: QIMA-Fehlerquote für Produktinspektionen in Fabriken ist 2016 im Vergleich zu 2015 um +8,8 % gestiegen, wobei 35,8 % aller Inspektionen ein nicht akzeptables Maß an Mängeln aufweisen.

Die Qualität der chinesischen Produktion schnitt vergleichsweise besser ab und blieb mit 32,4 % aller Vor-Ort-Inspektionen, bei denen mehr Mängel als zulässig festgestellt wurden, gegenüber dem Vorjahr stabil, während in Vietnam eine leichte Verbesserung zu verzeichnen war und der Prozentsatz der nicht bestandenen Inspektionen von 35,1 % im Vorjahr auf 29,0 % sank. In Südasien hingegen verschlechterte sich die Qualität auf breiter Front erheblich: In Indien, Bangladesch, Pakistan und anderen Ländern stiegen die Fehlerquoten bei den Inspektionen im zweistelligen Bereich.

Unter den von den QIMA-Daten erfassten Branchen war der Textilsektor am anfälligsten für Qualitätsprobleme, da 41,6 % der geprüften Produkte nicht den Spezifikationen entsprachen. Bei Spielzeug und Jugendartikeln hingegen verbesserte sich die Fertigungsqualität leicht um 3 Prozentpunkte auf 30,3 % der beanstandeten Inspektionen.

Im Gegensatz zu den sinkenden Qualitätsniveaus bei der Herstellung in den Fabriken wurden 2016 recht vielversprechende Ergebnisse bei den Produktsicherheits- und Leistungstests im Labor erzielt: Die Fehlerquoten bei den QIMA-Labortests sind 2016 insgesamt um -11,4 % gesunken, wobei 3,3 % aller Tests nicht bestanden wurden. Es hat den Anschein, dass Marken und Hersteller zwar besser darin geworden sind, ihre Produkte so zu gestalten und zu konzipieren, dass sie den internationalen Normen entsprechen, dass aber die meisten Qualitätsprobleme auftreten, wenn die Massenproduktion beginnt.

Darüber hinaus zeigt ein Blick über diese insgesamt ermutigenden Zahlen für Labortestergebnisse hinaus eine uneinheitlichere Realität. Da die Nachfrage nach Tests in der EU in diesem Jahr sprunghaft angestiegen ist, waren die Testergebnisse nicht so gut, da sich die Durchfallquoten im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht haben. Die höchsten Durchfallquoten sind zu verzeichnen bei Phthalat-Testsmit bis zu 5,4 % Tests, die die Sicherheitsanforderungen nicht erfüllen, was auf potenziell schädliche Produkte hinweist.

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E-Mail: press@qima.com

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